Neurodermitis Trigger

Trockene Haut – eines der Haupteinfalltore für externe Neurodermitis-Auslöser

  • Trockene Haut ist in den seltensten Fällen ein Schicksal. Beim gesunden Menschen reguliert die Haut ihren Säure- und Fetthaushalt selbst.
  • Erst wenn der Mensch durch übertriebene Reinigungsrituale den natürlichen Fettfilm der Haut permanent entfernt, bekommt die Haut ein Problem.
  • Falsche Reinigung und falsche Pflege der Haut können diese schnell austrocknen und damit einen Reiz verursachen.
  • Besonders wichtig bei der Babypflege: geeignete, für Babys empfohlene Produkte verwenden, denn Babyhaut unterscheidet sich stark von der erwachsener Menschen.

Wie Sie die Hauptauslöser für Neurodermitis und Schübe der Krankheit bei Kleinkindern finden – und erfolgreich vorbeugen können

Bei den Triggern für Neurodermitis-Schübe können wir zwischen äußeren und inneren Faktoren unterscheiden.
Zu den äußeren Auslösern für Neurodermitis können taktile Reize zählen, etwa kratzende Kleidung. Auch übermäßiges Schwitzen ist ein durch äußere Faktoren ausgelöster Trigger.

Die inneren Faktoren wirken oft auf einem Umweg.

  • Nahrung kommt zwar von außen, doch bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit kommen die Symptome von innen.
  • Ähnlich ist es mit dem Faktor Stress. Für das eine Kind sind größere Gruppen von Kindern ein Auslöser purer Freude; das andere Kind wiederum erlebt Personengruppen eher als Herausforderung und bisweilen sogar als Stress.

Kann ein Kind durch Kratzen einen Neurodermitis-Schub auslösen?

Ja, durch das Kratzen der Haut entsteht bei Neurodermitis eine Eskalation der Probleme. Die mechanische Reizung der Haut verursacht Ekzeme. Die Exzeme verstärken wiederum den Juckreiz.

Haben Sie schon einmal versucht, ein Baby oder ein Kleinkind vom Kratzen abzubringen? Mit Argumenten?

Kinder vom Kratzen abzuhalten funktioniert nicht, denn der Impuls, uns zu kratzen, wird autonom vom Gehirn gesteuert. Mit Willenskraft ist dem Kratzen nicht beizukommen. Vor allem nachts ist es wichtig, das Kind mit einigen bewährten Methoden vor der Selbstschädigung zu schützen.

So können Sie Säuglinge und Kleinkinder mit Neurodermitis vom Kratzen abhalten – auch nachts. Eine kleine Liste mit wirksamen Hilfen

  • Besorgen Sie einen Neurodermitis-Overall für Ihr Kind. Er ist mit Kappen an den Händen versehen.
  • Alternativ können Sie auch Baumwollhandschuhe verwenden. Voraussetzung ist, dass Ihr Kind die Handschuhe anbehält.
  • Halten Sie die Fingernägel Ihres Kindes so kurz, dass es sich beim Kratzen nicht verletzen kann. Achten Sie dabei aber darauf, behutsam vorzugehen. Verletzungen an den empfindlichen Stellen rund ums Nagelbett können schnell zu Entzündungen führen.
  • Kühle Umschläge (ohne Eis) können den Juckreiz ebenfalls lindern.
  • Es gibt Salben, die in der Haut bestimmte Nerven vorübergehend betäuben. In diesen Salben sind Antipruriginosa enthalten. Diese Wirkstoffe können den Juckreiz lindern. Ihr Arzt kann entsprechende Salben bei starkem Juckreiz verschreiben.

Kann es sein, dass die Kleidung des Kindes zu einem starken Juckreiz führt?

Sie kennen es sicher: Ein Woll-Oberteil fühlt sich zwar unter den Fingerkuppen weich und geschmeidig an; aber wenn Sie es am Unterarm entlangführen oder damit über Ihre Wange streichen, wirkt es nicht mehr so weich.

Bestimmte Kleidungsstoffe können einen starken Juckreiz auslösen. Speziell die Haut von Neurodermitis-Kindern ist sehr empfindlich. Auch wenn die Oma gerade voller Stolz etwas Gestricktes vorbeibringt: vielleicht kann es bei Ihrem Kind nur als Puppenkleid verwendet werden.

Baby-Overall gegen das Aufkratzen der Haut

Neurodermitis: Ein Baby-Overall kann gut vor dem Aufkratzen der Haut schützen

Wollkleidung?

“Schurwolle ist doch Natur” – sagen viele

Schurwolle ist bekannt dafür, dass sie Ekzem-Schübe auslösen kann. Naturwolle wirkt leider bereits durch ihre Struktur sehr stark juckreizfördernd. Dies führt zu vermehrtem Kratzen bei Babys und Kindern. Zudem staut sich unter Wollkleidung leichter Wärme als bei anderen Textilienarten. Dies fördert wiederum das Schwitzen. Daher sollten Eltern besonders darauf achten, empfindlichen Kindern keine Wollkleidung anzuziehen.

Harte Fasern allgemein meiden

Neurodermitiker vertragen auch manche harte synthetische Faser schlecht. Achten Sie zudem auf Nähte, Knöpfe und Reißverschlüsse in der Kleidung, die auf der Haut scheuern könnten.

Wie sollte die Kleidung beschaffen sein?

Wählen Sie weiche Kleidung für Ihr Kind. Ziehen Sie ihm weiche Kleidungsstücke aus Baumwolle an. Diese sollten nicht zu eng anliegen, damit die Haut atmen kann. Achten Sie auch darauf, dass die Kleidung den Schweiß aufsaugen kann. Eine hohe Schweißkonzentration auf der Hautoberfläche kann zu zusätzlichen Irritationen der Haut führen.

Wie sollte die Kleidung gewaschen werden?

Verwenden Sie am besten keine Waschmittel mit Duftstoffen. Waschen Sie jedes neue Kleidungsstück immer einmal vor dem ersten Tragen. Es könnten sonst Fremdstoffe (Farbpartikel, Staub, andere Verunreinigungen) aus der Produktion oder dem Transport auf die Haut Ihres Kindes gelangen.

Sie würden nie erfahren, was genau einen Schub ausgelöst hat – und womöglich das Kleidungsstück selbst dafür verantwortlich machen.

Können Infekte die Neurodermitis verschlimmern?

Erkältungen und andere Infekte aktivieren das Immunsystem. Ein intaktes und waches Immunsystem ist zwar grundsätzlich gut; im Falle der Neurodermitis kann ausgerechnet das auch zur Verschlimmerung des atopischen Ekzems führen.

Verhindern lassen sich Infekte leider nicht – und damit auch nicht dieser Auslöser. Aber immerhin können Sie schon durch eine angemessene Handhygiene (bitte keine Desinfektionsmittel, sondern eine neutrale Seife verwenden) viel dafür unternehmen, das von Erkältungen und anderen Infekten ausgehende Ansteckungsrisiko zu verringern.

Grundsätzlich gilt für Infektionskrankheiten

Nicht jeder Schnupfen kann Neurodermitis auslösen; schwere, schlecht oder nicht behandelte Infekte können das Immunsystem stark beschäftigen und somit das Eindringen von Keimen und anderen allergieauslösenden Stoffen durch die Haut begünstigen.

Ist Neurodermitis von der Jahreszeit abhängig?

Alles, was die Haut austrocknet, ist ungünstig für die Haut von Neurodermitikern.

  • Im Herbst und Winter macht neben den Infekten im Freien auch die kalte, trockene Luft den Neurodermitis-Kindern zu schaffen.
  • Die Haut trocknet noch schneller aus.
  • Trockene Heizungsluft verstärkt den Effekt der Hautaustrocknung.
  • Außerdem können Temperaturunterschiede den Juckreiz auslösen.

Entgegenwirken können Sie durch eine sorgfältige Hautpflege und regelmäßiges Lüften.

Ist Neurodermitis ernährungsbedingt?

Eine spezifische Neurodermitis-Ernährung für das Kind gibt es nicht. Allerdings können Nahrungsmittelallergien ebenfalls Auslöser für Erkrankungsschübe sein:

Ist Neurodermitis ernährungsbedingt?

Falls Ihr Arzt durch einen Test eine Nahrungsmittelallergie feststellt, sollten Sie das entsprechende Nahrungsmittel vom Speiseplan Ihres Kindes streichen. Wichtig ist jedoch, dass Sie Ihr Kind trotzdem ausgewogen ernähren. Mehr zum Thema und zur Frage „Was sind Allergene“:

Was sind Allergene – und wie können Sie den Kontakt minimieren?

Allergieauslösende Stoffe können z. B. Hausstaubmilben oder Katzenhaare sein.
Speziell unter 12 Monaten sind manche Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Eier, Nüsse, Soja und Weizen weniger gut geeignet.
Nach Möglichkeit sollten diese allergieauslösenden Stoffe gemieden bzw. auf den geringstmöglichen Kontakt beschränkt werden.

Allergie Blütenpollen Fehlalarm Immunsyste

Bei Allergikern kommt es im Immunsystem zu einem Fehlalarm, z. B. bei Blütenpollen

Welche weiteren Allergene gibt es?

Auch Allergien wie eine Pollen- oder Hausstaubmilbenallergie können die Neurodermitis-Erkrankung bei Kindern triggern. Reagiert Ihr Kind überempfindlich auf Hausstaubmilben, können milbendichte Bezüge für Matratze, Kissen und Bettdecke zu einer Linderung der Neurodermitis-Symptome führen.

Allergien und Allergene sind ein umfangreiches Thema. Daher haben wir eine Extra-Seite für Allergien eingerichtet.

Schwitzen

Übermäßiges Schwitzen kann die ohnehin schon schwächere Hautbarriere eines Babys noch weiter aufweichen lassen. Daher sollten Sie zu hohe Temperaturen und trockene Luft in den Wohn- und Schlafräumen vermeiden (ideal ~20°C, in den Schlafräumen auch gern noch etwas niedriger, denn Kälte lindert den Juckreiz und damit das Kratzen).

Psychische Belastungen – ein von vielen unterschätzter Auslöser für Hautkrankheiten

Auch psychische Belastungssituationen wie Stress, Trauer, Überforderung aber auch Unterforderung, also Langeweile, können Neurodermitis bzw. einen Neurodermitisschub auslösen.

Welchen Einfluss haben Stress, Sorgen und Ärger auf die Haut?​

Natürlich reagiert auch die Haut von Kindern auf Stress: eine Schulaufgabe, ein Kindergeburtstag, ein Arztbesuch. Wie bei Erwachsenen kann auch bei kleinen Neurodermitis-Patienten Stress die Hautkrankheit verschlechtern. Sind psychische Faktoren Auslöser für die Erkrankung, können behutsame Einladungen zu einem wohlwollenden Umgang mit sich selbst und Entspannungstechniken eine gute Wirkung entfalten.

Tabakrauch – selbstverständlich niemals in Räumen rauchen, in denen ein Kind ist oder sein wird

Nicht nur aktiver Zigarettenrauch kann die Haut und andere Organe der Babys schädigen, auch kalter Rauch an Wänden, Möbeln und Textilien kann allergieauslösend wirken.
Durch Passivrauchen kann auch ein Krupphusten-Anfall ausgelöst werden.