Natürliche Allergene oder: wo “Bio” auch Nachteile haben kann

Der Hinweis auf „natürliche Bestandteile, Bio, naturbelassen, Heilkräuter usw.“ liest sich zunächst positiv. Selbstverständlich ist die Natur eine gute Quelle für Hausmittel und Arzneien, nicht nur aus Sicht der Naturheilkunde. Die Ernährung mit naturbelassenen Lebensmitteln und das Kochen mit unverarbeiteten Zutaten sind für viele Menschen zur Selbstverständlichkeit geworden.
Die Naturheilkunde genießt zu Recht einen guten Ruf. Die Naturapotheke hält vieles für den Menschen bereit. Das alles ist grundsätzlich positiv und daher zu begrüßen.
Dennoch:
Leider gibt es auf natürliche Allergene durch eine Vielzahl von Wirkungen und Wechselwirkungen bei manchen Menschen heftige Reaktionen.
Personen in allen Altersgruppe reagieren – unterschiedlich stark – auf die Inhalation, das Schlucken oder durch den Hautkontakt auf bestimmte Stoffe allergisch.
Der Körper versucht hierbei einen vermeintlich feindlichen Stoff abzuwehren, das Eindringen zu verlangsamen bzw. den Abbau zu beschleunigen. Ein folgenschwerer Fehlalarm.
Was ist ein Allergen?
Zuerst muss man einmal definieren, was ein Allergen ist. Bei den meisten Allergenen handelt es sich um Eiweiße oder Eiweißverbindungen. Diese haben eine ganz spezielle Struktur, auf die unser Körper dann „allergisch“ – also abwehrend – reagiert. Bei dieser Reaktion erkennt unser Immunsystem den Fremdstoff als Feind und mobilisiert seine Abwehrkräfte.
Doch nicht jeder Fremdstoff aus unserer Umwelt ist auch gleich ein Allergen. Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Pollenallergiker.
Pollen sind überall und vor allem im Frühjahr und Sommer in unserer Umwelt zu finden. Die Pollen dienen dazu, andere Pflanzen zu bestäuben, und grundsätzlich sind sie unschädlich für den Menschen.
Wie kommt es zur Pollenallergie?
Wie können eigentlich harmlose Pollen eine so starke allergische Reaktion hervorrufen? Vereinfacht gesprochen ist es eine Fehlreaktion unseres Immunsystems. Das Immunsystem interpretiert die Polle als schädlichen Fremdkörper und versucht diesen abzubauen.
Das Problematische daran ist: Unsere Immunabwehr behandelt die Polle so, als ob es sich dabei um einen besonders schlimmen Fremdstoff handelt. Und das ist noch nicht alles:
Unser Immunsystem merkt sich diesen vermeintlichen Feind anhand seiner speziellen Oberflächen-Eiweiße und bildet ein Langzeitgedächtnis aus, damit der Körper in Zukunft schneller auf diese „Bedrohung“ reagieren kann.
Leider entstehen durch diese übertrieben starke Abwehrreaktion die allergietypischen Nebenwirkungen.
Typische Allergiereaktionen bei einer Allergie
- Rötung und Schwellung der Schleimhäute
- vermehrte Schleimproduktion tränende Augen
- in schweren Verläufen auch Verengungen der Atemwege
Allergien durch Lebensmittel
Nicht nur Pollen können ein natürliches Allergen darstellen. Auch Lebensmittel wie Nüsse oder Früchte, Sporen, Tierhaare oder chemische Stoffe und Arzneimittel können allergische Reaktionen hervorrufen.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. führt in ihrer Leitlinie zum Management IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergien diverse Nahrungsmittelallergene aus dem Anaphylaxie-Register auf. Auf der Internetseite https://www.awmf.org/ werden in diesem PDF die für Nahrungsmittel-Überempfindlichkeiten verantwortlichen Lebensmittel genau beschrieben.
Eine weitere, übersichtliche Quelle für Allergene mit Angabe von Auslösern und Symptomen finden Sie zudem hier bei der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e. V.
Diese sind z.B.:
- Erdnuss
- Kuhmilch
- Haselnuss
- Hühnerei
- Fisch
- Walnuss
- Weizen
- Schalen-Krustentiere
- Soja
- Sellerie
Nahrungsmittelallergene

Nahrungsmittelallergene als Auslöser in verschiedenen Altersgruppen
Abb: Adaption von AWMF online (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.)
Umfassende Informationen zu ursächlichen bzw. prädisponierenden (eine Allergie begünstigenden) Faktoren können Sie mit diesem PDF herunterladen.
Bester Schutz: Vermeidung der Exposition
Der effektivste Schutz vor allergischen Reaktionen besteht immer – sofern möglich – in der konsequenten Meidung der Exposition.
Was heißt Exposition?
Im Zusammenhang mit Allergien steht Exposition für das Ausgesetztsein des Menschen gegenüber Einflüssen aller Art, die als Auslöser für allergische Reaktionen wirken.